Die Ursachen für Schmerzen im Iliosakralgelenk (ISG-Syndrom) sind vielfältig: Bereits starke Erschütterungen, ein Fehltritt auf der Treppe oder eine ungewohnte Belastung können ein ISG-Syndrom zur Folge haben.
Das Iliosakralgelenk (Kreuzdarmbeingelenk) befindet sich im hinteren Teil des Beckens. Das Kreuzdarmbeingelenk verbindet das Darmbein (Os ilium) mit dem Kreuzbein (Os sacrum). Die Beckenschaufeln des Darmbeins und das Kreuzbein bilden auf beiden Seiten der unteren Wirbelsäule eine Gelenkfläche. Daher existiert ein rechtes und ein linkes Iliosakralgelenk. Das Iliosakralgelenk (kurz: ISG) besitzt nur einen sehr geringen Bewegungsspielraum und wird durch mehrere Bänder (Ligamente) aus festem Bindegewebe stabilisiert.
Das ISG überträgt Kräfte, die von der Wirbelsäule kommen, auf das Becken und die unteren Extremitäten, und ist damit ständig hohen Belastungen ausgesetzt. Die aufeinandertreffenden Gelenkflächen des Iliosakralgelenks sind nur für normale Druckkräfte ausgelegt. Geringfügige Überlastungen und Verschiebungen können starke Rückenschmerzen auslösen.
Hierbei handelt es sich um eine mechanische Störung des ISG-Gelenks. Das Zusammenspiel der Gelenkpartner untereinander, ihre Position oder die funktionelle Zusammenarbeit mit umgebenden Strukturen ist eingeschränkt oder gestört. Man spricht von einer Dysfunktion des ISG-Gelenks.
Das Kreuzdarmbein hat zwei Gelenkflächen die L-förmig ausgebildet sind. Hierdurch entstehen insgesamt drei gerade und zwei schräge Achsen. In all diesen Achsen können Blockierungen und Schmerzen auftreten.
ISG-Schmerzen: Schmerzen im ISG werden nicht zwangsläufig durch eine Blockade des ISG oder Sakrums ausgelöst. Die Ursache für ISG-Schmerzen können auch nicht-mechanische Faktoren wie eine Entzündung des Iliosakralgelenks (Sakroiliitis) sein.
Die Abgrenzung zu Veränderungen der unteren Lendenwirbelsäule und zu den Hüftgelenken muss in der Diagnostik miteingeschlossen werden, um den richtigen Therapieansatz zu wählen.
Die Untersuchung bildet die Grundlage der Therapie. Initial wird durch die strahlenarme digitalisierte Röntgenuntersuchung eine andere Ursache der Beschwerden ausgeschlossen. Durch diese Diagnostik sind wir in der Lage, Verschleißerscheinungen bildlich darzustellen und zu erkennen. Im Rahmen der ärztlichen manualtherapeutischen Behandlungen werden dann die Dysfunktionen behoben und das Beckenskelett wieder ausgerichtet. In besonders schmerzhaften Fällen und/oder bei massiven muskulären Verspannungen, die eine Deblockierung und Lockerung des gereizten Bereichs nur schwer möglich machen, führen wir die lokale Infiltration des ISG durch. Hierbei werden im blockierten Bereich und der benachbarten Muskulatur Schmerzmittel direkt eingespritzt, was häufig zu einer schnellen Besserung der Beschwerden führt.
Wenn eine aktivierte Arthrose im ISG vorliegt, wird die Entzündungsreaktion über die lokale Injektionstherapie mit ACP abgemildert. Der Vorteil der ACP-Therapie liegt hierbei in der Verwendung von körpereigenem Material, das direkt an den Ursachenpunkt der Schmerzen injiziert wird. Des Weiteren verordnen wir in der Akutphase Schmerzmittel und Muskelrelaxantien, die die weiteren Therapien unterstützen sollen. Begleitet wird die Therapie durch Physiotherapie und physikalische Therapie durch unsere Therapeuten. Nach Abklingen der Beschwerden besprechen wir mit Ihnen das weitere Vorgehen und stellen zusammen einen Plan auf, damit der Hexenschuss nicht in einem chronischen Rückenleiden endet.